Reiseplanungen

(Sie nerven wieder mit diesem Boop-Editor … Wenn das so weiter geht, werde ich mich nach einem anderen Bloganbieter umschauen müssen. 😦 )

8. Hund

Übermorgen geht es los!

Der Tag heute war richtig warm, ich freue mich auf den Ritt. Wenn nur die (dummen, grundlosen) Sorgen um Dich, Iris, und Deine Mutter nicht wären!

Ich verstehe immer besser, warum so wenige von uns Streitern Zipik’yarrs verheiratet sind, höchstens einen Kampfgenossenbund vor der Herrin miteinander schließen und keine Familie haben! Die Sorge nimmt einem die Unternehmungslust und macht verzagt. (Außerdem will man nicht mehr so gerne weg, wenn man ein Zuhause hat. Zumal wenn man älter wird. Wie ich.)

Immerhin kommen Du und Deine Mutter noch mit bis Giemen. Wir müssen ja Lula und den Wagen zurückbringen, und Deine Mutter kann mit beiden wunderbar umgehen. Meinolf kommt auch mit, wahrscheinlich auf Funiquatsch.

Ich überlasse es Meinolf und Deiner Mutter (und etwaiger Unterkunft), ob Ihr eine Weile in Giemen bleibt. Mehr als drei Stunden werdet Ihr nicht bis Ligorosgrab zurück brauchen, eher weniger, und vielleicht nimmt Euch ein Ochsenkarren mit.

Gestern abend war Meister Jaromir noch da, mit einer guten Karte von der Gegend und umliegenden Vogteien. Von der Krätse, pardon, Präfektin geliehen, er müsse sie gleich wieder zurückbringen. – Seine Verlegenheit beim „geliehen“ ließ mich nicht weiterfragen.

Als Vogel würde ich erst am Tag der Weihe aufbrechen! Das wären gerade mal 35 Meilen bis Rittertreu hoch! Aber es sind etliche Hügel und ein ausgedehnter Wald dort eingezeichnet, und ich weiß aus Erfahrung, daß ein Weg in solchem Gelände leicht doppelt bis dreifach so lang wird. Jedenfalls für den Ortsunkundigen, der jeder Biegung des Karrenwegs folgen muß, weil er die möglichen Abkürzungen nicht kennt.

Frider hat die Karte noch abgemalt (ausnahmsweise schnell und, wie er klagte, „hingesaut“), halt das Wichtigste, wonach wir uns richten können.

(Ja, es gibt auch Zauber für sowas. Aber die beherrscht Deine Mutter nicht, Ixi. Leider.)

Ansonsten überprüfen Frider und ich zum letzten Mal unsere Reisekleidung. – Was bei mir auch sowas heißt wie: Ist mein Wappenrock einigermaßen ordentlich geflickt und hat keine zu schlimmen Flecken? Sitzt der Helmbusch sicher? Ist der Mantel in Ordnung? (Bißchen verschossen und verblichen, aber das kann ich nicht ändern.) Mein Ornat (langes Kettenhemd, verzierte Arm- und Beinschienen, Schulterplatten und sowas), das muß alles glänzen! Ist das liturgische Gerät (Dolch und Blutschale vor allem) verpackt? Sollen wir doch noch Funiquatsch als Packtier mitnehmen? Aber den will Deine Mutter lieber bei sich behalten. Naja, Rapunzel und Flocke werden das schon schaffen.

Von Meister Jaromir habe ich einige Ausgaben der „Altmärker Allerneusten Nachrichten“ ausgeliehen bekommen (demnächst muß ich die mal selber bestellen! aber wie zahlen?), und er hat mir auch so einiges über Brelagsbronn und die Vogtsfamilie Karnstein gesagt. – Gleich noch so ein politisches Wespennest!

Spät abends habe ich mir den Brief noch einmal vorgenommen, den der Vogt mir geschrieben hat:

“Sicherlich habt Ihr vom Erwerb des Gutes Bockskappeln durch meine Gattin und seine Umbenennung in ‚Rittertreu‘ gehört. – Es ist dies das Gut, auf dem Reichsheermeister Brenno Kuipen von seinem eigenen Knappen ermordet worden war, kurz nachdem sein Adlat-Ritter einen sorbulkischen Anschlag unter Aufopferung seines Lebens vereitelt hatte.“

Das klingt alles wunderbar geradeheraus, mit einer Prise Dramatik und einem Schuß Heroismus, genau so, wie wir Streiter der Zipik’yarr es lieben! Und sollte ich doch nach Hintergründen fragen, dann würde der Verweis auf Sorbulk reichen, um jede Ungereimtheit vollauf zu erklären.

Sorbulk und seine Anhänger gelten ja als Das Böse an sich. Sie brauchen keinen Beweggrund für ihr Tun, können alle ganz furchtbare Zauber (oder haben alle ihren persönlichen Schwarzmagier, je nachdem) und brauchen sich um Zeiten und Orte keine Gedanken zu machen.

Manchmal wundere ich mich, wie sich das Lobesame Reich gegen diese absolute Übermacht noch halten kann! Aber mit uns sind eben die Götter, mit diesen sorbulkischen Abschaum allenfalls Dämonen, so einfach ist das. (Ach, wäre es das doch!)

Jedenfalls gehörte das Gut (was bisher noch nirgends zu lesen war) dem heldenhaften Adlat-Ritter (der dem Heermeister beim ersten Anschlag das Leben gerettet hatte) – was immerhin Kuipens (Friede seiner Seele) Besuch dort erklärt. Verwaltet worden war es jedoch von einem Dienstmann Karnsteins, da der Ritter offenbar keine Familie hatte und normalerweise ja den Reichsheermeister begleitete. – Wem war das Gut dann aber nach dessen Tod abgekauft worden? Und was war mit dem Verwalter geschehen?

Über die Art des „sorbulkischen Anschlags“ konnte ich ebenfalls nirgends etwas Genaues finden, lediglich, daß er „feige“, „grausam“, „niederträchtig“, „verrucht“, „schändlich“ und dergleichen gewesen war. Sorbulkisch eben. Und ein Grund mehr, noch härter gegen „sorbulkische Umtriebe“ vorzugehen, wovon wiederum Karnstein ein heftiger Verfechter ist.

Aber war der Knappe, der den Reichsheermeister schließlich ermordet hatte, tatsächlich verzaubert worden? So lautet inzwischen die offizielle Lesart, und so hatte ich es auch angenommen. In keinem der Berichte zu dem Attentat fand ich jedoch einen Hinweis darauf.

Andererseits: ein scharrukischer Knappe als Sorbulk-Anhänger? Sehr unwahrscheinlich. Die Scharrukan verabscheuen Sorbulk womöglich noch mehr als wir Menschen das tun.

Leider kann man den Knappen nicht mehr fragen, denn er wurde umgehend erschlagen. Und zwar – das habe ich wiederum von Meister Jaromir! – vom Schwager Karnsteins, welcher ein Sonnentempler ist. (Angeblich mußte er sich für diese vorschnelle Tat verantworten und Buße im Teharachttempel zu Nelivan tun. Nun ja.)

Kurz: Nirgends finde ich Klarheit darüber, was wirklich geschehen ist und warum. Das will ich aber wissen, bevor ich diesen Tempel auf diesem Gut der Herrin weihe! Und so oder so: Die Tempelweihe, über die ich mich schon so gefreut hatte, bekommt einen bitteren Beigeschmack.

Naja – falls Du, Iris (oder sonst einer von Euch, dir Ihr hoffentlich noch kommen werdet), Aranghen kennst (Früchte ähnlich wie Zedronen, nur rund und grell hellrot statt hellgelb): nur als Novize mochte ich die richtig süßen am liebsten. Später eher die mit einem leicht „bitteren Beigeschmack“. Außerdem, was immer kommen mag: „Da müssen wir durch!“

Und weiter: Grimos Abenteuer Band II

Liebe Lesende,

Grimo und ich haben uns geeinigt, es geht weiter.

Im Wesentlichen wie bisher, das heißt: mit „Kapitelüberschriften“ und in hoffentlich angenehm lesbaren Häppchen. Gelegentlich wird ein Abschnitt vielleicht länger sein, oder wir teilen 1 Tag in mehrere Kapitel auf. Und es gibt ulkige Datumsangaben sowie gelegentliche Angaben zur Tageszeit der Niederschrift.

Neugierig wären wir ja schon, wer hier tatsächlich mitliest (und warum). Da die Kommentarmöglichkeit in diesem „Layout“ ziemlich blöd ist, empfehle ich etwaige Rückmeldungen, Anmerkungen, Kritiken usw. an mich zu mailen und dazu zu sagen, ob das veröffentlicht werden darf/soll oder nicht. Ggf. gehe ich dann auf der Lesewiese darauf ein.

Eure Irja
& Grimo Steinklaue

Zwischenbemerkung: Ende Band I

Liebe Lesende,

hiermit schließt Band I der Aufzeichungen Grimo Steinklaues.

Was nicht heißt, dass sie hier ein Ende hätten! Ein ganzer Stapel beschriebener Blätter liegt schon wieder da, ordentlich numeriert, in eine Mappe eingelegt.

Allerdings ist der tapfere Schreiber, pardon: Streiter Zipik’yarrs nun doch zunehmend ins Tagebuchschreiben gerutscht, was eine Aufteilung nach Episoden schwieriger macht. Noch tüfteln wir an einer Lösung.

Aber es geht weiter, versprochen!

Eure Irja
& Grimo