Die Fruchtbringende Gesellschaft

Ich weiß nicht, ob Euch, meine lieben Kinder, die Fruchtbringende Gesellschaft noch ein Begriff sein wird, wenn Ihr groß seid. Wenn ja, könnt Ihr das Folgende überlesen. Diese Vereinigung hat aber in den letzten Jahren so sehr an Bedeutung eingebüßt, daß sie vielen kaum noch mehr ist als eine fromme Legende, von der alte Leute erzählen. (Alte Leute wie ich zum Beispiel. Jaja …)

Diese Gesellschaft ist eine Art Orden, ursprünglich von Dienern der Schanurka und der Kamruscha gegründet, die Hymnen für Messen und Lehrgedichte verfaßten. Später wurden sogar Streiter der Zipik’yarr in diesen Orden aufgenommen.

Jedes neue Ordensmitglied bekommt einen Beinamen, ein Motto und eine Pflanze (seltener eine Tier oder einen Gegenstand) zugeteilt. Das Gedicht, das er zu seiner Aufnahme vorträgt, muß mindestens eins von den dreien zum Thema haben.

Ziel der Fruchtbringenden Gesellschaft ist vor allem die Verbreitung von praktischem Wissen (das Kuchenback-Lied mit den lustigen Bewegungen, das ich manchmal mit Dir spiele, Ixi, stammt daher!) und das Dichten und Komponieren von Götterhymnen. Daraus entwickelte sich ein Zweig, der nach dem Wesen und Willen der Götter forscht, um ihnen Gebete, Opfer, Tempel usw. so genehm wie möglich zu gestalten.

Soll zum Beispiel ein neuer Tempel errichtet werden, bittet man am besten ein Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft, Bauplatz, -form und -materialien zu bestimmen. Gilt es, Gebete oder Loblieder in eine andere Sprache zu übertragen, kümmert sich die Fruchtbringende Gesellschaft darum.

Einmal war ich dabei, wie der Ort eines gräßlichen Massakers, in dem Dämonen gewütet hatten, als Totenanger eingesegnet werden sollte, damit die Seelen der Getöteten ihre Ruhe fänden. Da holte man mit großem Aufwand und in größter Eile von weither einen verhutzelten alten Lambeséle, der nicht mehr selber laufen konnte und scheinbar nur noch Unverständliches brabbelte. Das war Lambo der Stillvergnügte, der sich Nuluna und den Seelen der Toten gewidmet hatte! Tatsächlich soll der „Lambo-Hain“, der an der Stelle des Massakers entstand, immer noch ein Ort der Ruhe und des inneren Friedens sein, um den sich schon Wunder-Legenden gebildet haben.

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